Bis Euroland sich erholt hat, sollen die Zinsen niedrig bleiben. So äußerte sich Draghi bei der gestrigen Sitzung des Zentralbankrates. Dabei bleibt eine Koppelung an die Arbeitsmarkt Daten, sowie die Ziele im Wirtschaftswachstum aus. Da sich Transparenz in den bisherigen Entscheidungen im Bereich Zinsen vergeblich suchen lässt, hat die EZB eine monatliche Veröffentlichung des Diskussionsverlaufes eingeräumt. Marktteilnehmer erhalten dadurch die Möglichkeit, nicht nur Informatives zu den Zinsen mit Zeitverzögerung nach einer Sitzung, sondern transparent für den gesamten Rechnungsmonat zu erfahren. Allerdings hat diese Aussage einen tieferen Grund und soll dazu beitragen, die Bereitschaft für kurzfristige Anlagen bei optimalen Zinsen zu erhöhen und so mehr Liquidität im Finanzsystem zu schaffen. Staatsanleihen waren der wichtigste Markt zur Orientierung von Hypothekenanleihen, Bankanleihen und Unternehmensanleihen. Die Orientierung beinhaltete das Niveau der Zinsen , welches sich an den Staatsanleihen ausrichtete und sich allein an der Bonität der Staaten orientierte. Heute bestimmt die Notenbank die Zinsen und haben die Wirkung von Angebot und Nachfrage ausgeschlossen. Um sicher zu investieren ist es notwendig, sich die Worte von Draghi auf der Zunge zergehen zu lassen und sie nicht einfach nur als Aussage mit Wortlaut zu betrachten. In Japan zum Beispiel kauft nicht nur die Notenbank, sondern auch der Privatanleger Anleihen und Instrumente, die er aus wirtschaftlicher und rationaler Sicht nicht in Erwägung ziehen würde. Dies geschieht nicht aus freiwilliger Suggestion, sondern aus einem Zwang, der den japanischen Investoren auferlegt wird. In Deutschland und Euroland ist es bisher noch die Privatsache der Anleger, worin sie investieren und welche Instrumente sie kaufen möchten. |